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Susanne Kathlen Mader

Farben in Bewegung

Mit großer Experimentierfreude ergründet Susanne Kathlen Mader das unerschöpfliche Potential von Farben und innovativen Techniken. Neben ihrer Arbeit im Atelier realisiert die Künstlerin öffentliche Installationen und stellt sowohl landesweit in ihrem Wohnort Norwegen als auch international aus. Ihr charakteristisches Oeuvre umfasst abstrakte Grafiken, Malereien und Skulpturen in verschiedenen Materialien. 

The Harbour, figurative Malerei auf Papier. Motiv: Osloer Hafen.
Abstrakte Malerei auf Papier.
  • Bild 1: The Harbour, 2017, Mixed Media, Aquarell, Acryl, Fettstift auf Hahnemühle Passepartout säurefrei
  • Bild 2: Unexpected Incidents #8, 2017, Mixed Media, Aquarell, Acryl, Fettstift auf Hahnemühle Passepartout säurefrei

Subgaze.com präsentiert eine Auswahl aus den 2016 und 2017 begonnenen Serien Unvorhergesehene Ereignisse und Composizione. Unterschiedlich im Medium und Ausdruck offenbaren beide Werkgruppen eine eindringliche visuelle Sprache.   

The Harbour geht der Serie Unvorhergesehene Ereignisse unmittelbar voraus und zeigt als Motiv den Osloer Hafen. Die Parpierarbeiten zeigen die perfekte Symbiose von Inspiration aus der Natur und freier Abstraktion. Während die frühen abstrakten Werke Anfang 2000 noch klar umrissene Geometrie zeigen, tauchen hier zunehmend organische Formen auf. Scheinbar zufällig hinterlassene Farbspuren auf Unvorhergesehene Ereignisse #8 vermitteln den Eindruck, als würden Linien und Farbklekse im Bildraum tanzen. Während subtile Kontraste das Auge des Betrachters in kontinuierlicher Bewegung versetzen, erzeugen gegenläufige Linien eine spannungsvolle Dynamik

Digitaldruck auf Hahnemühle Photorag
Digitaldruck auf Hahnemühle Photorag
Digitaldruck auf Hahnemühle Photorag
  • Bild 3, 4, 5: Composzione #5, #23, #13, 2017

Digitaldrucke auf Hahnemühle Photorag. Drucker Espson Sure Color P 800, Rahmen Museumglas 90, Auflage 30

Bereits seit 2007 gestaltet Susanne Mader am Computer graphische Arbeiten mit wirkungsvollen Überlagerungen von Farbebenen und filigranem Linienspiel. Farbflächen in unterschiedlichen Tonwerten und dreidimensionale Konstruktionselemente verleihen den facettenreichen Grafiken der Serie Composizione eine bemerkenswerte Tiefe. Weder Perspektive noch eine eindeutige Anordnung von Bildebenen geben eine Richtung vor, wodurch der Blick frei über die Bildfläche wandert. 

Aus kunsthistorischer Perspektive

Vor allem in der abstrakten Anfangsphase Ende der 1990er Jahre weisen die Werke von Susanne Kathlen Mader konstruktivistische Züge auf. Eine reduzierte Farbwahl und geometrischen Motive waren charakteristisch für Bauhaus und stilverwandten Bewegungen der 1920er Jahre. 

Indem sie auf räumliche Perspektive verzichtet und die stimulierende Wirkung von Farbe in ihrer Arbeit hervorhebt, greift die Malerin grundlegende Prinzipien der frühen Moderne auf. Der gekonnte Umgang mit Kontrasten und flachem Bildraum waren charakteristisch für Matisse, Bonnard und Cézanne, welche die medientypischen Eigenschaften der Malerei offenkundig thematisierten. 

Mittels nebeneinandergesetzter Pinselstriche versetzten impressionistische Maler das Auge des Betrachters in kontinuierlicher Bewegung. Susanne Kathlen Mader erzielt mit vergleichbaren Methoden eine reizvolle visuelle Stimulation. Der kraftvolle Ausdruck und der sich neuerdings wieder abzeichnende gestische Duktus im Werk der deutschen Künstlerin stehen wiederum in der Tradition der Expressionisten und deren Erben. Trotz Prägung großer Meister der Moderne bleibt ihre charakteristische Bildsprache einzigartig und ihr Umgang mit Technologien höchst zeitgemäß.  

 

Abstraktes rundes Gemälde in Gelb und Rot mit farbigen Linien und geometrischen Formen.
Abstraktes rundes Gemälde in Gelb, Schwarz und Hellgrün mit Linien in anderen Farben.
  • Bild 6: Rondo Series, Croisade, 2016, 50 cm ø, Acryl auf Sperrholz
  • Bild 7: Rondo Series I, Momentum, 2011, 70 cm ø, Acryl auf Sperrholz

Lebendige Malerei

Mit grafischen Programmen entwickelt Susanne Kathlen Mader am Computer eine neue Bildsprache: mechanische Konstruktionen treffen in der Serie Composizione auf Zirkel, Geraden und freischwebende Sinuskurven. Der komplexe Bildaufbau scheint einer eigenen Logik zu folgen. In Unvorhergesehene Ereignisse bringen mannigfaltige Farbspuren, die vom physischen Einsatz der Künstlerin zeugen, eine bemerkenswerte Vitalität zum Ausdruck.

Es bleibt mit Spannung abzuwarten, wie die Kombination aus experimenteller Arbeit mit digitalen Werkzeugen und intuitiver Malweise sich zukünftig auf das Werk von Susanne Kathlen Mader auswirkt. Durch den Verzicht auf erkennbare Motive lässt die Kunst ausgiebig Raum für die Fantasie. Abstrakte Farbflächen und geschwungene Linien beziehen sich auf keine Vorbilder aus der Natur. Dennoch erwecken die Bilder zum Teil Assoziationen zu biologischen Phänomenen. Das symbiotische Zusammenspiel freier Formen suggeriert eine Idee von Atem, Wachstum und Energie.

Frei von symbolischen Zusammenhängen lösen die abstrakten Kompositionen gleichzeitig ein Gefühl von Heiterkeit und Ernst aus. Die Farben bleiben stets Hauptakteure der künstlerischen Arbeit: ein kräftiges Rosa behauptet sich gegen ein sattes Schwarz, ebenso wie Pastelltöne als ebenbürtige Gegenspieler neben Primärfarben auftreten. Meisterlich führt die Künstlerin Regie und lässt aus einer endlosen Palette eindrucksvolle Momente hervorgehen.

Susanne Kathlen Mader

Vom Tanz zur Abstraktion

 

In Walsrode 1964 geboren, studierte Susanne Kathlen Mader von 1984 bis 1991 an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig. Bereits zu dieser Zeit besuchte sie regelmäßig das Staatstheater und malte wie sich Schauspieler auf der Bühne bewegen. Nach ihrem Diplom-Abschluss ging sie Anfang der 1990er Jahre nach Grenoble, wo sie dieses Thema weiterverfolgte und begann sich für Naturmotive zu interessieren. 

Ab 1998 lebt und arbeitet sie in Oslo. Der Umzug nach Norwegen markiert auch den Beginn ihrer abstrakten Schaffensperiode. Seit ihrer Studienzeit praktiziert Susanne Kathlen Mader Kampfsport und bekam 2017 den dritten Dan in Jiu Jitsu.